Samstag, 21. April 2012

In Ghana “Spot” means Bar, “Club” means Beer

In Ghana “Spot” means Bar, “Club” means Beer – Club Beer
Share the brighter life – Star Beer.
Reach for greatness – Guiness.
Open happiness – Coca Cola.
Smooooooooth – Castle Milk Stout.

Es sind Werbeslogans wie diese, die hängenbleiben, wenn die Landschaft am Trotrofenster an mir vorbeizieht. Zur Landschaft gehören sie tatsächlich, die grünen (Club), blauen (Star), ockergelben (Guiness), roten (Coca Cola) und weißen (Castle) Werbetafeln. Wie die vollen Mangobäume, die Wellblechdächer und die langgezogenen Schulgebäude mit den davor spielenden, in orange-braunen Uniformen steckenden Kindern.
Sie hängen an grünen, blauen, ockergelben, roten und weißen Holzlatten, die schon von außen verraten, was drin steckt: Drinking Spots.

Aussen hui...
... Innen noch mehr hui.














Drinking Spots sind vielleicht das Schönste, was Ghanas Straßen hervorgebracht haben.
Ich mag sie, diese holzlattenumzäunten, girlandenbebaumelten Orte mit ghanaischem Biergartencharakter. Es gibt sie überall, in großen Städten und kleinen Dörfern, mal offensichtlich am Straßenrand, mal versteckt in einer Hinterhofgasse. Mal großflächig und open-air, meistens klein und wellblechbedacht. Neben Gefängnissen, an Stränden, auf Dächern.
Ich mag das Drinking Spot Flair, diese Gelassenheit. Diese Toleranz. Vielleicht wird nirgendwo sonst in Ghana die Idee vom leben und leben lassen so real wie an den Orten, an denen ein so breit gefächertes Spektrum an Menschen zusammentrifft. Kontaktfreudige Labertaschen & ungesprächige Einzelgänger. Dicke, fette und darum wohlhabende Polizisten in Uniformen & sichtbar müde Reisbauern in zerrissenen Hosen. Nicht auf den Mund gefallene Frauen & Männer, denen das gefällt. Priester, die mit Jesu Kraft die letzte Kollekte in (Palm)Wein verwandeln & Muslime, die für eine halbe Stunde Allahs Alkoholverbot vergessen. Kinder, die für den spontanen Besuch zuhause die notwendige Gastfreundschaft einkaufen müssen & deren Geschwister, die abends jetzt auch länger wegbleiben dürfen. Patrioten, die „Ghana peaceful country“ in den Himmel loben & Skeptiker, die an eben diesem Frieden zweifeln. Rastas, die von ihrer Heimat in Benin und Togo schwärmen & Flüchtlinge, die froh sind, nicht mehr in Nigeria und der Elfenbeinküste zu leben.

Seitdem Ruth und ich Stammgaeste im Spot seiner Mama sind, ist der kleine Marc unser guter Kumpel.


In Drinking Spots habe ich die ehrlichsten Gespräche geführt, die schönsten Sätze gehört, die widerlichsten Anmachsprüche über mich ergehen lassen und die lustigsten Abende verbracht. Ich war in einem Drinking Spot, als sich Ghanas Black Stars im Africa Cup of Nations ins Halbfinale schossen und auch, als der Traum vom Afrikameister Sambias Mannschaft nicht gewachsen war. In Drinking Spots weinte ich dicke Vermissenstränen, ärgerte ich mich grün und blau über selbstverliebte Beamten, freute ich mich über das Wiedersehen mit tollen Menschen, ergaben sich kostenlose Alternativen zu teuren Hotels, versteckte ich mich vor Straßentrubel und Hitze, wurde ich nach langer Reise wieder willkommen geheißen und ließ ich mich immer und immer wieder vom am häufigsten gespielten und trotzdem noch nicht oft genug gehörten I love my life bedudeln.


1 Kommentar:

  1. Mein Patient haut ab......
    schönes Lied :-)
    Hdl, mein Cousinchen :-)

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