Das Schöne an Ideen ist, dass man sie verwirklichen kann.
Die Idee von Ruth und mir war es, im Kid’s Corner einen Garten anzulegen. Denn auch wenn die Kleinen wunderschöne Karotten und Paprika von der Tafel abmalen, richtiges Gemüse können sich nur wenige leisten.
Gedacht. Getan.
Mit einer Handvoll Zehnjähriger und mindestens doppelt so viel Motivation stürmten wir eine noch unberührte Wiese neben dem bunten Klettergerüst. Ich staunte nicht schlecht, als die Kleinen begannen, mit Macheten, sogenannten Cutlasses – den Universalwerkzeugen schlechthin, mit denen man Kokosnüsse schälen und Holz sägen kann – auf den Boden einzuschlagen, sodass Grasbüschel und Erdklumpen durch die Luft wirbelten.
Damit unsere Arbeit schon bald Früchte tragen kann, züchteten Ruth und ich auf unserem Terrassengeländer die ersten Pflänzchen. Erfolgreich aus Deutschland importierte Tomatensamen und beim Frühstück aus einer Honigmelone gefischte Kerne kombiniert mit Regenwalderde und tropischem Klima wachsen schneller als jedes Haarwuchsmittel!
Zum Schutz vor diebischen Ziegen sollte ein Zaun unseren nun umgegrabenen Erdboden zieren – Einsatzgebiet für die großen Kid’s Corner-Jungs. Lange rohrartige Bambushölzer wurden – Cutlass sei Dank – in dünnere Streifen gespalten und an – natürlich mit dem Cutlass gehackte – Pfeiler genagelt.
Beet um Beet konnten wir gemeinsam mit den Kindern in den letzten Tagen füllen. Mit Paprika- und Gurkenstecklingen, die uns eine alte Frau aus dem Dorf gesponsert hat. Mit Sonnenblumen-, Tomaten- und Honigmelonenpflänzchen aus dem ehemaligen Terrassengarten. Mit Samen von Salat, Karotten und Radieschen.
Eigentlich finde ich Radieschen ziemlich geschmacksblöd, aber ich erinnere mich noch daran, wie diese witzigen Zeitgenossen ihre ersten Blätter in Mamas Garten aus dem Boden katapultierten. Womöglich existieren Radieschen nur, um ungeduldigen Menschen zeitnahes Gärtnerglück zu schenken.
Et voilà – der Plan ist aufgegangen: Nach dem ersten Wochenende konnten viele stolze Kinderaugen die ersten Blätter dieses für sie noch unbekannten Gemüses zählen.
Da der Kid’s Corner-Garten allen Kindern gehören soll, helfen auch alle Kinder mit. Selbst die Kleinsten. Sie klebten Bilder von Tomate, Gurke & Co auf Schilder, die nun jedem Gartenbesucher zeigen, was in den einzelnen Beeten wächst.
Wir wachsen!
Wir wachsen, wenn eine kleine Zicke mit dem vielsagenden Namen Princess friedlich eine Sonnenblume in die Erde setzt, wenn ein scheinbar durch nichts zu bändigender Hayford behutsam auf Zehenspitzen um die Beete schleicht, wenn eine schüchterne und ernst schauende Esther strahlende Augen bekommt, weil sie das Cucumber-Schild zu den Gurken stecken darf.
Auf eine frohe Ernte!