Mittwoch, 27. April 2011

Samstag, 23. April 2011

Zwischen Abiturgelerne und Ausreisevorbereitungen

Nach insgesamt 20 Seiten über das Werk Franz Kafkas und die changed drinking habits of English adolescents, neuneinhalb in der Schulaula verbrachten Stunden und eineinhalb dabei verbrauchten Litern Milch habe ich meine ersten beiden Abiturprüfungen relativ schweiß-und stressfrei hinter mich gebracht. Nun stehen nach Deutsch und Englisch noch Mathe und zwei mündliche Prüfungen an.
Und natürlich die Osterferien!

Das heißt: Zeit genug, mich um meinen Förderkreis zu kümmern.
Da das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 75% meines Freiwilligendienstes bezahlt, ist es meine Aufgabe, die restlichen 25% mithilfe eines Förderkreises aufzubringen.
Die 25% bedeuten 1800€ - das ist eine Menge Geld. Eine Menge Geld, die ganz schön einschüchternd wirkt.
Doch meine Entsendeorganisation wirft mich nicht ohne Schwimmflügel ins Wasser. Auf unserem ersten gemeinsamen Wochenende erklärten ehemalige Freiwillige, wie sie diese Hürde bewältigten. Wir lernten, einen Spendenbrief zu formulieren, unser Projekt vorzustellen und  - das Wichtigste dabei - die typisch deutsche Einstellung abzulegen, die gebietet "über Geld spricht man nicht".

Bis ich wieder in die Schulaula muss, um mit Tafelwerk und Taschenrechner bewaffnet Differenzial- und Wahrscheinlichkeitsrechnung zu bezwingen, habe ich noch genügend Zeit, an meinem Förderkreis zu basteln. Und vielleicht klirren dann schon einige Euros im großen Spendentopf...

Mittwoch, 13. April 2011

Ein Nadelkissen möcht' ich sein

Denn das hat nach der allgemeinen Auffassung keine Gefühle und sollte daher indianergleich keinen Schmerz kennen. Dann wären auch die vielen, vielen Spritzen ein Klacks...

Um nach Ghana einzureisen, muss man lediglich eine Gelbfieberimpfung vorweisen. Wenn man allerdings schonungslos und direkt von einem - noch dazu ausgesprochen hübschen - Arzt hören muss "Tollwut verläuft in jedem Fall tödlich", dann erhält Sicherheitsvorkehrung eine vollkommen neue Dimension.
Und weil nicht nur Tollwut eine fiese Virusinfektion ist, halte ich meinen Arm auch bereitwillig für Tetanus-, Typhus-, Meningokokken-, Hepatitis- und Masern/Mumps/Röteln-Schutz hin.

Doch nicht nur Impfungen gehören zum umfangreichen Krankheitspräventionsprogramm: Sogar das Baden in stehenden Gewässern sollte unterlassen werden, wenn man gut und gern auf Bilharziose verzichten kann. Auch den Verlauf dieser Wurmkrankheit erläuterte mir der Arzt exakt und ungeschönt. Dabei krabbeln hartnäckige Saugwurmlarven durch die Haut und siedeln sich in Harnblase, Leber, Lunge, Darm und Gehirn an. Sollte ich also dennoch eines Tages im großen Volta-See baden gehen, dann nur im wasser- und larvendichten Ganzkörperanzug!

Sonntag, 10. April 2011

weltwärts sehen - weltwärts gehen

Für spontane Globetrotter ist weltwärts ungeeignet.
Denn weltwärts-Freiwillige brauchen Zeit. Zeit und Nerven. Um sich durch die Fülle der Entsendeorganisationen und Einsatzplätze zu wühlen. Um Bewerbungen (rechtzeitig!) mit der druckfrischen Reisepasskopie und den noch druckfrischeren Referenzen einzuschicken. Um quer durchs Land zu Auswahltreffen zu gondeln und dabei Schule (und leider auch einige Klausuren ;) ) zu schwänzen.
Zeit und Nerven, die man gern opfert, wenn man zur Belohnung den herzlich warmen Satz geschenkt bekommt: "Wir freuen uns darauf, dich in unserer weltwärts-Gruppe 2011 dabei zu haben!"

Ruth und ich als Ghana-Team
Eben diese weltwärts-Gruppe konnte ich letztes Wochenende in Münster kennenlernen. Bereits am Hauptbahnhof fiel mir ein Lockenkopf stürmisch um den Hals, mit dem ich mir 12 Monate lang ghanaische Hitze, eine Horde Kinder und notfalls auch den Moskitoschutz teilen werde: Ruth, meine Afrikaschwester.
Nicht weniger aufgeregt war der Rest der insgesamt neunköpfigen Truppe, die - frei von hinkenden Vergleichen mit schlechten Castingsendungen - überraschend passend ausgewählt worden ist. Denn wenn neun Leute zwei Nächte in einem Zimmer verbringen und keiner nörgelt, hetzt oder gar schnarcht, dann ist das tatsächlich bilderbuchverdächtig.

Neben vielen schönen Sonnenmomenten wurde natürlich auch gearbeitet: Welche Vorkehrungen muss ich bis zur Ausreise treffen? Wie baue ich mir einen Förderkreis auf? Wie gehe ich mit Kritik an weltwärts um?

Gut möglich, dass weltwärts für manchen zu zeit- und nervenaufwändig ist. Ich fühle mich hier aber gut aufgehoben... :)