Liebe Kinder,
ihr seid gut im Malen. Im Abmalen.
Ihr seid gut im Reden. Im Nachreden. Ihr seid gut im Laufen. Im Gleichschritt.
Ihr seid gut im Anpassen.
Weil ihr es so kennt.
Weil bestraft wird, wer auffällt.
Mit Worten der Erniedrigung. Mit Schlägen. Mit Gottes Hilfe.
Weil ihr funktioniert, wenn ihr
keinen Charakter habt.
Dabei habt ihr alle einen Charakter!
Unter der aufgesetzten Gleichheit seid ihr alle so verschieden.
David, hinter deiner nervigen Art
bist du gutmütig. Abigail, hinter deiner gutmütigen Art bist du nervig.
Genivive & Jennifer, ihr seid schon lange nicht mehr nur die
Akiti-Zwillinge, ihr seid beide einzigartig. Du bist so schön, Grace, wenn du
vollkommen ins Malen vertieft bist. Cephas, danke, dass du weder auf den Kopf,
noch auf den Mund gefallen bist.
Ihr alle seid einzigartig und jeder
von euch hat ein Recht auf diese Einzigartigkeit. Ihr habt das Recht, zu
denken, was ihr denken wollt, zu glauben, woran ihr glauben wollt, zu sagen,
was ihr sagen wollt. Ihr habt das Recht, zu sein, wer ihr seid.
Ohne deshalb minderwertig zu sein.
Ohne deshalb geschlagen zu werden.
Kinder, ihr habt Rechte!
„Oft sind diejenigen,deren Menschenrechte am meisten beschnitten sind,auch diejenigen, die am meisten darüber informiert werden müssen,dass eine Menschenrechtserklärung existiert –und dass diese auch für sie existiert!“
Ban Ki-moon,
UN-Generalsekretär
Kinder, ihr habt Rechte!
Ich kann euch nur sagen, dass es
Alternativen gibt. Was ihr daraus macht, ist eure Sache.
„Are you praying to Allah? Stop that shit you Muslim bastard!“
Ruth,
die Christin, beschimpft und verflucht mich, die Muslimin. Erschrocken und
verwirrt starren uns die Kinder von ihren Schulbänken aus an. Mit dieser Showeinlage
haben sie nicht gerechnet. Doch sie verstehen sofort, worauf wir mit dem
kleinen Theaterstück anspielen wollen – Religionsfreiheit. Und noch mehr: Die
Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen.
Article 18 - Everyone has the right to freedom of
thought, conscience and religion.
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Eine
Woche lang sprechen wir über Menschenrechte.
Wir
alle wünschen uns eine Welt, in der wir frei von Angst und Not leben können, in
der wir denken, glauben und sagen können, was wir wollen. Wenn jeder die Würde
und den Wert jedes einzelnen Menschen akzeptiert, wenn jeder erkennt, dass alle
Menschen die gleichen, grundlegenden Rechte haben, dann führt dies langfristig
zu Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt.
So
die Erkenntnis der Vereinten Nationen, die aus diesen Gedanken ein Gesetz
machten und am 10.Dezember 1948 die Universelle Menschenrechtserklärung
unterzeichneten.
Artikel
für Artikel ziehen wir an einer Schnur von der Decke, lesen ihn laut vor und
hängen ihn anschließend für alle sichtbar an die Wand.
Wir
zählen auf, für wen diese Menschenrechte gelten:
Für
Männer und Frauen.
Für
Kinder und Erwachsene.
Für
Lehrer und Schüler.
Für
Polizisten und Gefangene.
Für
Richter und Angeklagte.
Für
Menschen jeder Herkunft.
Für
Menschen mit Behinderung.
Für
Menschen jeder Üerzeugung.
Für
Menschen jeden Berufes.
Für
Menschen jeder Hautfarbe.
Für
Menschen jeder sexuellen Orientierung.
Für
Menschen jeder sozialen Gruppe.
Für
Menschen jeden Glaubens.
ARTICLE 1:
ALL HUMAN BEINGS ARE BORN FREE AND EQUAL IN DIGNITY AND RIGHTS!
Wir
sprechen über Artikel, die im Leben der Kinder eine besondere Rolle spielen,
malen und schreiben sie auf.
Article 16 - Men and women have the same rights when
they are married. Nobody should force us to marry.
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Am letzten Tag entstehen mit viel Farbe, Kleber und buntem Papier Bilder, die zeigen, was die Menschenrechte für jeden einzelnen bedeuten.
Hallo Melanie und Ruth,
AntwortenLöschendas hat den Kindern auf alle Fälle große Freude und sie stolz gemacht. Sie werden es in ihre Familien tragen. Nur die Umsetzung... Vielleicht könnt ihr einen Grundstein legen.
Ich war zum Peter Maffay Konzert am Wochenende. Die Band hat für Amnesty International einen Titel komponiert und diesen auch gespielt. Auch hat Maffay einige Episoden dazu erzählt.
LG Carola